Karo Haus Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers

Karo Haus © Helge Kirchberger Photography

Bebauungen in ländlichen Dorfgebieten unterliegen sehr oft geschriebenen oder ungeschrieben Gesetzen der Gestaltung. Wie beispielsweise Satteldächer mit ausreichend Dachüberstand und im Obergeschoss Balkone. Die gesamte Erscheinung sollte am besten in Pastelltönen gehalten, mit etwas Holzschalung verziert und freundlicherweise wird dies als „traditionelle Bauweise“ beschrieben.

Aber Landhäuser können auch anders sein, wenn man die Vorschriften nochmal überdenkt und neu aufrollt.

Das Grundstück des „karo house“ liegt am Rand eines ländlichen Siedlungsgebietes und bildet mit seiner Hanglage den Abschluss zum Grünland. Die umliegenden Gebäude weisen alle genannten Attribute der üblichen Land Bebauung auf. Um als Abschluss der Siedlung nicht zu klotzig zu wirken, entschied man sich für eine Flachdach Lösung. Eine Holzschalung war ebenso auf der Anforderungsliste wie Fensterläden anstatt Raffstores.

Geschützte Freibereiche für warme und kalte Jahreszeiten und eine umweltschonende Energieversorgung stehen bei diesem Haus ganz klar im Focus. Die Ursachen des Klima Wandels sind viel diskutiert, seine Existenz ist allerdings unbestritten. Viele Menschen richten ihre Häuser dennoch gnadenlos nach Süden in die Sonne, um den Sommer in Raffstore-verdunkelten Räumen zu verbringen.

Dieses moderne Landhaus wurde bewusst nach Westen ausgerichtet, um eine umweltschonende Energieversorgung bestmöglich gewährleisten zu können. Das „karo house“ besitzt zwei überdachte Terrassen, jeweils eine nach Süden und eine nach Westen gerichtet. So bieten sie, je nach Tages- und Jahreszeit, abwechselnd Sonne oder Schatten und wahlweise umgekehrt. Dank der durchdachten Ausrichtung spenden die Außenbereiche gleichzeitig jeweils Schatten und Sonne. Sogar das Schlafzimmer ist bestens platziert, da es ostseitig orientiert ist, wärmeintensive Bäder wiederrum sind nach Süden und Westen gerichtet.

Maßgeblich war auch die Hanglage des Grundstücks, um umfangreiche Erdarbeiten zu vermeiden, wurde einerseits auf einen Keller verzichtet und andererseits ein „split-level-house“ entworfen. Was bedeutet, dass die Zufahrt- und Eingangsebene eine Art erweitertes Treppenpodest darstellt, von welchem man sich halb nach unten in die Wohnbereiche und halb nach oben in die privaten Räume begibt. Ein spektakulärer Nebeneffekt dieser Bauform ist die Raumhöhe von über 4 Meter im Zugangs Geschoß.

Technisch wurde ebenfalls Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit mit hausverstand und Hirn umgesetzt, nämlich das Haus so wartungsfrei wie möglich zu gestalten. Das gesamte Haus wird über elektrische Heizschlingen, welche im Estrich verbaut sind, beheizt, diese werden wiederum durch die Photovoltaik Anlage am Dach gespeist. Dadurch konnte auf große und außerdem teure Wärmepumpen verzichtet werden. Lediglich der Warmwasser Boiler besitzt eine eigene, kleine Luftwärmepumpe, deren Betrieb ebenfalls über die Photovoltaik sichergestellt wird. Durch die sorgsame Ausrichtung der Schlafräume wird eine Klimaanlage überflüssig.

Aber das prägendste Element dieses außergewöhnlichen Landhauses sind wohl die schwarzen Fensterkästen mit den floral gefrästen Fensterläden. Diese waren bei alten Landhäusern noch aus Holz und meistens offen, bei diesem Haus wurden die Läden allerdings neu überdacht und eigens entworfen. Diese zeitgemäßen und moderne Variante wurden aus Aluminium gefertigt, das florale Muster lasergefräst und die Arretierungen punktgenau umgesetzt. Die Idee der Architekten dahinter war, im geschlossenen Zustand genug Tageslicht ins Innere zu leiten, aber gleichzeitig eine Überhitzung zu vermeiden. Ebenfalls ist der Blick nach draußen fast uneingeschränkt, während Betrachter von außen keinen Blick ins Innere erhalten, was sehr viele Menschen heutzutage wirklich schätzen. Das Zusammenspiel der Muster Skalierung, Abstand zum Glas und Reflexionsgrade ermöglich dies. Natürlich können die Läden auch geöffnet werden, um durch Sonneneinstrahlung Wärme zu generieren. Einen angenehmen Kontrast bilden im Obergeschoss die Holzschalungen aus thermobehandelter Esche, welche wiederum unterstützt wird durch die warme, reduzierte Erscheinung von gezielt eingesetztem Sichtbeton.

Im Innenbereich dominiert ebenso der Gedanke, Altbewährtes zeitgemäß zu interpretieren. So erhielt das traditionelle Eichenholz, reduziert und schlicht verbaut, als spannungsreichen Gegenpol tiefschwarze Möbel Elemente, während sich beim Stein grüner Guatemala mit grauem ceppo di gré duelliert. Einzelne Wandflächen werden zu temporeichen Farbakzenten, neben großzügig inszenierten Blickachsen, unter anderem gebildet aus Treppe, Verlegerichtung im Parkettboden und, als Endpunkt, ein Glasschwert vor einem roten Baum.

In den Toiletten des „karo House“ wurden umweltfreundliche, papierverbrauchsarme Geberit Dusch-WCs der Serie AquaClean verbaut. Geberit AquaClean verbindet Komfort, Design und Nachhaltigkeit mit der bekannten Geberit Qualität zu ästhetischen und innovativen Lösungen für das Badezimmer, welche nicht mehr im Haus wegzudenken wäre. Ebenfalls von Geberit eingesetzt wurden die CleanLine Duschabläufe, diese machen nicht nur beim Anschauen, sondern auch bei der Reinigung eine gute Figur.

Dieses Haus setzt - innen wie außen - darauf, kein Einheitspreis zu sein, sondern ein persönlicher und individueller Ausdruck seiner Bewohner. Es soll sich in seine Umgebung fügen, ohne den Begriff „Landhaus“ zu strapazieren, sondern ihn für die Zukunft zu rüsten.
Der ausgewogene Einsatz aller Materialien wurde strikt unter jener Maßgabe geplant, nach und nach die Geschichte dieses Landhauses und seiner Bewohner durch ehrwürdige Patina ablesbar zu gestalten.

Impressionen

Raumbau Architekten Ziviltechniker GmbH, Salzburg

Fotocredit: Helge Kirchberger Photography